Montag, 26. Januar 2015

Gott mit euch, bis wir uns wieder sehen...

Christ. Ja? Nein? Vielleicht? Ein wenig? Mal mehr, mal weniger?
Was denn nun?
Ich weiß es doch selber nicht!

Taufe, irgendwann Konfirmation, wöchentliche Kirchenbesuche? Oder doch eine innere Einstellung, gewisse Tugenden und ein unterschwelliger Glaube an etwas Größeres?
Was macht einen zum Christen? Was nur zu einem guten Menschen?
Möchte ich nur ein guter Mensch sein, oder doch auch ein Christ? Warum möchte ich ein Christ sein?
Weil ich Halt brauche? Weil ich etwas brauche was mir Hoffnung und Kraft gibt?
Die Motive, Beweggründe und Werdegänge als Christ sind vermutlich sehr unterschiedlich und es gibt hier wohl kaum ein richtig oder falsch.

Warum ich das schreibe? Warum ich mich damit beschäftige? Warum es mich nicht los lässt?
Vermutlich weil ich nun schon seit 2006 keine Kirche mehr betreten habe. Bis zum 27.11.2014.
Vermutlich weil ich kein Bedürfnis nach einer Ewigkeit hatte. Bis zum 14.11.2014.

Es ist nun schon über zwei Monate her, dass meine geliebte "Oma Hoppsala" es endlich geschafft hatte und diese Welt, nach einem rapiden Abbau in den letzten Jahren, verlassen durfte.
Auf der einen Seite waren wir alle glücklich, ja wirklich glücklich, denn diese Frau hatte es nicht verdient länger zu leiden.

Aber trotzdem, eine Person die - meine Eltern einmal ausgenommen - wie kaum eine Zweite mein Leben beeinflusst hat, ist gegangen. Für immer. Und genau dieser Punkt ist der, mit dem ich mich nicht abfinden kann, möchte, will. Das Verb ist irrelevant.

"Gute Christen sehen sich immer zwei mal.", klingt mir noch von der Trauerfeier in den Ohren.
Bin ich denn ein Christ? Auch ohne Kirche? Selbst wenn, gibt es dann überhaupt ein Wiedersehen? Gibt es einen Himmel?

Wie schnell aus den eigenen festen Überzeugungen ein schwammiges Durcheinander werden kann, wenn ein Fixpunkt im Leben verschwindet.

Meine Oma war eine großartige und liebevolle Frau. Gläubig vom ersten bis zum letzten Tag in ihrem Leben. Immer darauf bedacht über jeden Mensch nur Gutes zu sagen und die Familie zusammen zu halten. Handwerklich begabt vom Stricken bis zum Tapezieren. Und immer ein offenes Ohr für jeden der es brauchte.

Danke Oma.
Für das was du warst?
Für das was du bist?
Ich weiß es nicht, aber ich weiß etwas anders:
Ich habe dich sehr lieb.


1 Kommentar:

  1. Glaube benötigt keinen Tempelgebäude oder eine klerikale Hierarchie, er basiert allein auf der persönlichen Beziehung zu einer hypothetischen Entität, die eine sinnstiftende und bestätigende Funktion innehat.

    Rein rational würd ich ihnen empfehlen, die Erinnerungen an ihre Großmutter frisch zu halten und aus ihnen Inspiration zu schöpfen, so bleibt ein Teil von ihr bei ihnen.

    Abschliessend möchte ich ihnen, auch wenn es bei einer fremden Person unangemessen erscheinen mag, mein Mitgefühl ob ihres Verlustes ausdrücken.


    Mit freundlichen Grüßen

    Lucius Verus

    AntwortenLöschen